Gründung der Kulturstiftung-Rostock e.V.
am 22.Mai.2002
Historie
Die Idee der Gründung einer kulturellen Institution, die unabhängig von Politik, Verwaltung und spezifischen Interessen bestehender Fördervereine Impulse, Initiativen und Projekte zur Belebung und Unterstützung des vielfältigen kulturellen Lebens in Rostock und in der Region Mecklenburg-Vorpommern entwickelt, entstand bereits 2000 und 2001 in mehreren Gesprächen in den Häusern der Familien Konrad und Lydia Reich, Horst und Hannelore Klinkmann, Jo und Inge Jastram sowie Wolfgang und Christine Methling. Den letzten Anstoß gab der furchtbare Terrorakt auf das World Trade Center in New York am 11. September 2001. Unsere Antwort war: trotzdem und gerade jetzt muss der Barbarei Kultur entgegengesetzt werden.
Wir gewannen Unterstützer für die Idee und gründeten am 22. Mai 2002 im Kapitelsaal der Hochschule für Musik und Theater Rostock mit zwölf Rostocker Persönlichkeiten den Verein der Freunde und Förderer der Kulturstiftung Rostock e.V. (siehe Foto). Gründungsmitglieder waren:
- Michael Bräuer, Architekt
- Dr. Wilfried Hausmanns, Jurist
- Prof. Dr. Horst Klinkmann, Mediziner
- Prof. Dr. Gerhard Maeß, Mathematiker
- Prof. Dr. Wolfgang Methling, Tiermediziner
- Prof. Dr. Hartmut Möller, Musikwissenschaftler
- Konrad Reich, Verleger
- Prof. Dr. Dieter Schröder, Politikwissenschaftler
- Bernd Schuster, Finanzwirtschaftler
- Prof. Dr. Anna-Katharina Szagun, Religionspädagogin
- Dr. Ulrich Vetter, Journalist
Alle Gründungsmitglieder zahlten einen Beitrag von 500 € auf das Vereinskonto ein. Dieses Startkapital von 6.000 € sollte durch die Gewinnung
weiterer Mitglieder, Sponsoren und Stifter vermehrt werden. Der Gründung des Fördervereins sollte die Gründung einer Stiftung folgen.
Der erste Vorstand der Kulturstiftung e.V. bestand aus Wolfgang Methling (Vorsitzender), Gerhard Maeß (1. Stellv. Vorsitzender), Hartmut Möller (2. Stellv. Vorsitzender), Wilfried Hausmanns (Schatzmeister) und Anna-Katharina Szagun (Schriftführerin). Es wurden zahlreiche Ideen für ein Vereinslogo entwickelt und diskutiert. Schließlich fand ein Entwurf breite Zustimmung, der seitdem alle Dokumente, Projekte und Veranstaltungen des Vereins prägt.
In den folgenden Jahren wurden weitere Mitglieder und Stifter für die Etablierung einer Stiftung gewonnen. Einen besonderen Anteil hatte daran der Schatzmeister Wilfried Hausmanns. Ein Stiftungskapital von ca. zwei Mio. Euro stand in Aussicht. Allerdings standen die potenziellen Stifter später nicht mehr zu den ursprünglichen Zusagen. Deshalb verfolgte und verwirklichte der ausschließlich ehrenamtlich agierende Verein die in der Satzung formulierten Stiftungszwecke. Dem aufstrebenden neuen Verein wurde 2004 durch die Stadt (Senatorin Ida Schillen) die Übernahme der Leitung der Kunsthalle Rostock angetragen. Dafür wurde eine entsprechende unterschriftsreife Vereinbarung (Stiftungsgeschäft) ausgearbeitet. Gleichzeitig wurden seitens der Stadt und anderer Interessengruppen gegenläufige Optionen verfolgt. Deshalb zog sich die Kulturstiftung Rostock e.V. aus diesem konfliktbeladenen Aktionsfeld zurück und konzentrierte sich auf andere Projekte und Ideen.
Dem Schatzmeister gelang 2005 die Einwerbung von jährlich 10.000 € von der PROVINZIAL-Versicherung für die Verleihung des Rostocker Kunstpreises, der 2006 zum ersten Mal an den Rostocker Maler Jürgen Weber verliehen werden konnte. Wir sind dankbar, dass die PROVINZIAL bis 2023 nunmehr 17 mal diese Summe, insgesamt also 170.000 €, für die Preisträgerinnen und Preisträger zur Verfügung gestellt hat. Der Rostocker Kunstpreis ist noch heute das „Flaggschiff“ der Kulturstiftung Rostock e.V. Aus Anlass des 20-jährigen Bestehens und Wirkens unseres Vereins gestalteten wir deshalb eine Sonderschau mit Werken aller bisherigen Trägerinnen und Träger des Kunstpreises. Auch für diese Ausstellung stellt die PROVINZIAL 10.000 € zur Verfügung. Für die nicht unerheblichen weiteren Kosten für Druckerzeugnisse, Urkunden, Honorare, Blumen u.a. konnten wir die Unterstützung weiterer Förderer gewinnen (u.a. Eurawasser, später Nordwasser, Druckerei Weidner, Blumenfabriek Robér) gewinnen. Nur so konnte der Rostocker Kunstpreis Zuspruch und Anerkennung bei Künstlerinnen und Künstlern sowie in der kulturaffinen Öffentlichkeit gewinnen. Seit 2006 haben sich ca. 840 künstlerisch Tätige um den Preis beworben, ca. 85 erhielten die Möglichkeit, ihre Werke in einer Ausstellung in der Kunsthalle Rostock bzw. in der Societät Rostock maritim (2020, 2021, 2023) zu präsentieren. Die Hanse- und Universitätsstadt Rostock und die Kunsthalle Rostock sind von Anfang an Partner bei der Ausschreibung und Vergabe des Kunstpreises. Die Stadt kauft seit vielen Jahren jeweils ein Werk der Kandidatinnen und Kandidaten für die Sammlung der Kunsthalle an. Die Ausstellungseröffnungen und Preisverleihungen sind alljährlich Höhepunkte im kulturellen Leben der Stadt und des Landes.
Neben der Auslobung und Vergabe des Rostocker Kunstpreises hat die Kulturstiftung Rostock e.V. in jedem Jahr 4 bis 8 Veranstaltungen und Aktivitäten zu verschiedenen Themenfeldern der Kultur angeboten und entwickelt. Dazu gehörten Podiumsdiskussionen, Buchlesungen und -diskussionen, Ausstellungen, Konzerte usw. Einige Beispiele sollen das Spektrum dieser Aktivitäten verdeutlichen:
- Vereinsabende zu den Bezügen zwischen Kultur und anderen Gebieten, wie Recht, Mathematik, Medizin (2002)
- Lesung und Diskussion des Buches „Von Politik und anderen dummen Fragen“ von und mit Dieter Schröder (Universitätsbuchhandlung, 2002)
- Diskussion zur Zukunft des Volkstheaters (Volkstheater, 2003)
- Lesung und Diskussion des Buches „Das Methusalem-Komplott“ von und mit Frank Schirrmacher (Verlagshaus der Ostsee-Zeitung, 2004)
- Vortrag und Diskussion zu „Spaltung der Baukultur im kalten Krieg“ mit Prof. Werner Durth (Hausbaumhaus, 2004)
- Europakonzert (Hochschule für Musik und Theater, 2004)
- Podiumsdiskussion mit Kandidaten für die Oberbürgermeisterwahl zu „Kultur und Stadtentwicklung“ (OZ-Verlagshaus, 2005)
- Ateliergespräch bei Jo und Inge Jastram (mit Oberbürgermeister Roland Methling, 2005)
- Kultursalon zu „Laien in der Kunst“ (HMT, 2005)
- Podiumsdiskussion zur „Bedeutung des Glaubens für die Gesellschaft“ (OZ-Verlagshaus, 2005)
- Podiumsdiskussion zu „Der optimierte Mensch? – Wissenschaft und Technik auf dem Weg zur denkenden Maschine“ (Max-Planck-Gesellschaft, 2007)
- Vortrag und Diskussion zu „Geteilte Form – Design in Ost und West“ (Universitätskirche, 2010)
- Podiumsdiskussion zu „Ethische Fragen zwischen Leben und Tod“ (Medizinische Fakultät, 2010)
- Diskussionen zu „Stadtentwicklung und Kunst im öffentlichen Raum“ (Galerie Amberg 13, 2012 und HMT,2013)
- Lesung und Diskussion des Buches „Manchmal hilft nur schweigen“ von und mit Andreas Schorlemmer mit Diskussion zu „Umgang der Gesellschaft mit Opfern und Tätern“ (Trihotel, 2012)
- Ausstellung „Andere Augen“ mit Diskussion zur „Inklusion in der Kultur“ (Kunsthalle Rostock, 2013)
- Rund-Tisch-Gespräch „Internet – Fluch und Segen“ (HMT, 2013)
- Spendenaktion und Einweihung der Plastik „Schreiender Hengst“ von Jo Jastram (Kröpeliner Tor, 2014)
- Herausgabe Werkverzeichnis Jo Jastram und Ausstellung „Jo Jastram“ (Barlach Stiftung Güstrow, 2016)
- Verleihung Preis „Kulturpate der Hansestadt Rostock“ (Barocksaal, 2014, 2016, 2018)
- Benefiz-Gala „Migration ist eine Chance“ mit Spende für Migrantenrat (Volkstheater Rostock, 2015)
- Lesung und Diskussion „Biographie Hermann Kant“ von und mit Linde Salber (Thalia Buchhandlung, 2016)
- Übernahme und Präsentation von Modellen des Bildhauers Reinhard Dietrich (Stadtteilzentren Toitenwinkel, Schmarl und Lütten Klein, Kröpeliner Tor, Stadtbibliothek, 2016 bis 2018)
- Musikalisch-literarischer Abend „seelenverwandt“ mit Gisela
Steineckert und Dirk Michaelis (Haus der Musik, 2017)
- Herausgabe Neuauflage „Chronik 50 Jahre Lütten Klein“ (2018)
- Ausstellung „Schlachten und Lüste – Armin Münch“ (Societät Rostock maritim, 2019)
- Restaurierung Plastik „Flamingo und Kranich“ von August Martin Hoffmann (Fischerdorf Evershagen – Lütten Klein, 2019)
- Ausstellung Egon Tschirch – Expressionist und Realist – anerkannt und umstritten“ (Societät Rostock maritim, 2020) und Förderung der Monographie Egon Tschirch
- Förderung Katalog „Labor“ Reinhard Buch (2020)
- Ausstellung Jesper Österbye/Reinhard Buch „Zwischen Figuration und Abstraktion“ (Societät Rostock maritim, 2021)
- Lesung und Diskussion des Buches „Heimatsuche#“ mit dem Autor Steffen Dobbert (Societät Rostock maritim, 2021)
- Podiumsdiskussion „Ach Du liebes Deutsch“ (OZ-Verlagshaus, 2022)
- Lesung und Diskussion zum Buch „Der Osten, eine westdeutsche Erfindung“ mit dem Autor Dirk Oschmann (2023)
- DEFA-Filmreihen „Frauenbilder“ (2023) und „Künstlerleben“ (2024)
Neben diesen eigenen Veranstaltungen und Projekten haben wir auch immer wieder Vorhaben anderer Initiatoren mit Mitteln der Kulturstiftung Rostock e.V. unterstützt (z. B. Ausstellung von Werken des Bildhauers Wolfgang Friedrich, Sommertheatertour des ACTioNauten-Kollektivs, Theater-Talk mit Falk von Wangelin, Förderung von freien Künstlern während der Corona-Pandemie, Selbsthilfegruppe in Toitenwinkel). Wichtig ist uns ebenso die Unterstützung von kulturellen Initiativen (z.B. für den Erhalt des Vier-Sparten-Volkstheaters, den Schutz des Denkmals Schiffsrumpf des MS „Undine“, Bewahrung von Bodendenkmalen bei Bauvorhaben in der Stadt, Wiederherstellung eines Wandbildes von Ronald Paris in Evershagen).
Wir sind dankbar für die großzügige Unterstützung durch unsere Partner, Freunden und Förderer für die großzügige Unterstützung, die uns geholfen hat, in den mehr als 20 Jahren des Bestehens unseres Vereins Impulse, Initiativen und Projekte für die Bereicherung der Kultur in Rostock und darüber hinaus zu entwickeln. Wir hoffen, dass es uns auch in Zukunft gelingt, für unsere vielfältigen Aktivitäten Fördermittel einzuwerben und Sponsoren zu gewinnen. Wir arbeiten ausschließlich ehrenamtlich und verwenden alle uns zur Verfügung gestellten Mittel für kulturelle Zwecke.