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Rostocks Theater auf der Suche nach Zukunft

Diskussion war ein Anfang/Neue Ideen haben es schwer.
Der Verein der Freunde und Förderer der Kulturstiftung Rostock und Theaterexperten diskutierten am Sonnabend mit 300 Gästen im Großen Haus über die Zukunft des Rostocker Volkstheaters.

Vor zwei Jahren wurde öffentlich über eine Schließung des Volkstheaters nachgedacht. 65.000 Rostockerinnen und Rostocker protestieren mit ihrer Unterschrift. Die Diskussion verstummt. Was bleibt ist die immer wiederkehrende Forderung, noch mehr Geld einzusparen. Im Haushaltssicherungskonzept der Stadt werden jetzt drei Millionen Euro Einsparungen am Volkstheater gefordert. Damit steht das Vier-Sparten-Theater zur Disposition. Das aber will die Bürgerschaft erhalten. Protest. Rücknahme. Im Raum steht ein Theaterneubau. Wie passt das alles zusammen?

In seiner Begrüßung sagte Gerhard Maeß für die Freunde und Förderer der Kulturstiftung Rostock, die zu diesem Diskussionsabend eingeladen hatte: "Wir wollen das kulturelle Gewissen der Stadt sein und neue Ideen befördern." Moderator Ulrich Vetter stellte die Frage, welches Theater Rostock denn wolle und mit welchen neuen Ideen und Konzepten man der Finanznot entgehen könne. Steffen Piontek, Generalintendant des Volkstheaters, war es vor allem wichtig, "Gerüchte aus der Welt zu schaffen". Es werde so getan, als würden wir uns nicht um Zuschauer und Einnahmen kümmern. Das stimme nicht. Tatsächlich seien die Zuschauerzahlen gegenüber dem Vorjahr um einige tausend gestiegen. Die Einnahmen erhöhten sich im Vorjahresvergleich Januar/Februar um über 100.000 Euro."

"Ich plädiere dafür, das Theater jetzt einmal in Ruhe zu lassen", sagte Ida Schillen. Es habe sich unter Piontek gut entwickelt. "Die Bürgerschaft hat den Beschluss über Kürzungen beim Theater zurückgenommen." Der Zuschuss von 8,8 Millionen Euro sei damit gesichert, auch die Landesregierung garantiere bis 2004 ihren jährlichen Anteil von 8,5 Millionen Euro.

Um die Frage nach einer Neustrukturierung des Theaters werde in Zukunft aber trotzdem niemand herumkommen, so Heinz Jürgen Staszak, Germanistikprofessor der Rostocker Universität und NNN-Rezensent. Das Theater in dieser Form stamme "aus der Zeit der Dampflokomotive". Neue Modelle, etwa der Verzicht auf ein Vier-Sparten-Theater, mehr Kooperationen, neue Rechtsformen und mehr freie Theaterarbeit könnten Ansätze sein. Seine Vorstöße stießen auf den Widerstand von Ralf Krolkiewicz, Intendant des Potsdamer Theaters, und Pionteks. Krolkiewicz: "Eine GmbH-Gründung zum Beispiel verursacht in der Anfangsphase immense Kosten." Außerdem könne sie insolvent werden. Hansa-Aufsichtsratschef Horst Klinkmann verwies auf die fruchtbare Kooperation zwischen Volkstheater und dem FC Hansa Rostock, aus der sich Großveranstaltungen und massenwirksame Events entwickeln ließen. Den jetzigen Zustand möglichst zu erhalten, forderte Rezensent Dietrich Pätzold. Denn die deutsche Theaterlandschaft sei einmalig in der Welt.

Die Situation bleibt unbefriedigend. Klar ist, dass die jetzige Bezuschussung des Theaters (17 Millionen Euro jährlich) dauerhaft in Frage steht. Neue Konzepte finden zur Zeit aber kein offenes Ohr. Das Motto bleibt: Weiter so! Ein Ausweg könnte mehr Bürgerengagement sein, das sich auch in materieller Unterstützung äußert, wie ein Gast forderte.

Viel Gesprächsstoff, viele Hoffnungen, keine Lösungen.


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